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Unzertrennlic zu Ostern Wenn die Kirchenglocken verstummen, dann erklingen vielerorts in Osterreich wieder die Ratschen. Von der generationentbergreifenden Herstellung bis hin zum gemeinsamen Ldrmen: Ratschen ist ein Brauch, der verbindet. uch wenn wir wissen, war- um wir zu Ostern ratschen, so herrscht jedoch allgemei- ne Uneinigkeit dariiber, wie lange Menschen schon ratschen. Man- che Forscher sehen die Urspriinge im vorchristlichen Brauch, Damonen mit Larm zu vertreiben und den Frithling einzuleiten. Andere vermuten die An- fange hingegen in den sogenannten Pumpermetten des Mittelalters. So war es bis ins 19. Jahrhundert in der Kar- woche iiblich, seinen Unmut tiber den Verrat Judas’ unter anderem mit dem Schlagen von (Mess-)Biichern oder auf Schallbrettern und dem Stampfen mit den Fii®en Ausdruck zu verleihen. Et- was niichterner nimmt sich hingegen die Erklarung aus, dass das Ratschen anstelle der am Griindonnerstag nach Rom geflogenen Kirchenglocken (hier holen sie sich den Segen des Papstes) die Zeitangabe ersetzt und zum Beten auffordern sollte. Noch heute tibernehmen in einigen Gemeinden Kinder mit dem Knattern ihrer Rat- schen diese Aufgabe. Mancherorts erhalten sie im Anschluss kleine Geld- spenden, SiiBigkeiten oder Ostereier fiir ihre Tatigkeiten. Doch auch ohne diese kleinen Beloh- nungen lést das gemeinsame Liarmen und Aufsagen der Spriiche festliche Gefiihle aus. Ratschen werden in manchen Familien von Generation zu Generation weitergegeben oder oft- mals auch mit den Eltern oder Grof- eltern in gemeinschaftlicher Arbeit angefertigt. Die Palette der unter- schiedlichen Gerate reicht von einfa- chen Handratschen, die von Kindern verziert werden kénnen, tiber Schub- karrenratschen bis hin zu Fahnenrat- schen. Mancherorts erklingen die hél- zernen Krachmacher bereits nach dem Gloria am Griindonnerstag, anderen- orts kommen sie erst am Karfreitag und/oder Karsamstag zum Einsatz. Gemein ist ihnen das Verstummen, wenn die Glocken zur Osternacht wieder heimkehren und mit ihrem Gelaut auf das Wortes Gottes verwei- sen. Eine Verbindung, die bereits im Alten Testament bestand. So waren Glocken zu héren, wenn der Name Gottes ausgesprochen beziehungs- weise dessen Botschaft verkiindet wurde. Vermutlich gegen Ende des 3. Jahrhunderts wurden Glocken auf Tiirme gehangt, um die verstreuten Eremiten zum Gottesdienst zusam- menzurufen. Eine Aufgabe, die in manchen Regionen Europas noch bis ins 19. Jahrhundert oftmals auch durch Schallbretter und Klappern er- fiillt wurde. Auch heute noch gehéren Glocken und Ratschen zu Ostern ein- fach zusammen. oO Fars Leben am Land Brauchtum 31
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