Produkte im Flugblatt
Essen & Trinken Oh, welch umenschmaus! Jetzt ist erstmal Schluss mit lustig! Der Aschermittwoch beendet den Fasching, Idutet daftir aber die Heringschmaus-Zeit ein. it dem Faschingsdiens- tag - heuer fallt er auf den 21. Februar - endet die narrische Zeit, die von SiiBigkeiten, Krapfen und dem einen oder anderen Glaschen Alkohol gepragt ist. Der darauffolgende Aschermittwoch ist in der katholi- schen Kirche der Beginn der 40-tagi- gen Fastenzeit, die bis zum Karsams- tag dauert. Wenn Sie nachgerechnet haben, ist Ihnen bestimmt aufgefallen, dass es sich hier um 46 Kalendertage handelt. Warum das so ist, ist schnell erklart: Da Christen jeden Sonntag die Auferstehung Christi feiern, sind diese 6Sonntage vom Fasten ausgenommen. Es bleiben also genau 40 Fastentage, die an die 40 Tage erinnern sollen, die Jesus fastend und betend in der Wiiste verbrachte. Ab diesem Tag sind unter Christen Fleisch, Sii8es und Alkohol bis Ostern verboten. Einen vollstandi- gen Verzicht auf Genuss bedeutet das jedoch nicht, kommen doch ab jetzt so Kostlichkeiten wie etwa der traditio- nelle Heringschmaus auf den Tisch. Vom Arme-Leute-Essen... Doch warum ist es gerade der Hering, der in der Fastenzeit bevorzugt geges- sen wird? Nun, dies hat einen einfa- chen, wenngleich nicht besonders riihmlichen Grund: Hering war giins- Lagerhaus Text: Angelika Kraft 99 Der saure Hering ist nach dem Faschings- dienstag ein hervorragendes Katerfriihstiick. 66 tig und daher auch fiir arme Bevélke- rungsschichten erschwinglich. Frische SiiRwasserfische wie Karpfen oder Hecht waren den Adeligen vorbehal- ten. Zudem hat der Hering den héchs- ten Nahrwert unter den Seefischen und machte die Menschen auch in der Fastenzeit satt. Manche munkeln, dass der saure He- ring nur deshalb am Tag nach dem Fa- schingsdienstag so gerne verzehrt wird, weil er ein hervorragendes Ka- terfriihstiick darstellt. So konnen sich Kopf und Magen von den feuchtfréhli- chen Faschingsfeiern und rauschen- den Ballnachten erholen. Interessant ist, dass der Brauch des Heringschmaus-Essens in ganz Oster- reich zelebriert wird, kleine regionale Unterschiede finden sich lediglich in der Zubereitung. .» Zum Gourmet-Mahl Von einem Arme-Leute-Essen kann man bei der heutigen Form des Her- ingschmauses nicht mehr sprechen. Denn der Hering kommt oft nur mehr in Gesellschaft von Kaviar, Lachs oder Krabben vor. AuBerdem gibt es késtli- che Abwandlungen mit Mayonnaise, Roter Beete oder anderem Gemiise, das den Fastencharakter des Ascher- mittwochs immer mehr zugunsten einer weiteren Vollerei verwischt. Ubrigens - der Name ,,Aschermitt- woch* stammt von dem Brauch, an die- sem Tag die Palmzweige des Vorjahres zu verbrennen. Mit der entstandenen Asche zeichnete der Priester den Glau- bigen ein Kreuz auf die Stirn als eine Art symbolische Reinigung. Damit sollten sich die Menschen der Ver- ganglichkeit bewusst werden - und ge- starkt in die Fastenzeit starten. {au}
Name | Details |
---|